Adolf Glaßbrenner

„Das Recht des freien Gedankens“

Adolf Glaßbrenner (*1810 – †1876)

„Halte nicht zurück die Meinung!
Aus dem Herzen in die Welt!
Lass getrost in die Erscheinung
Treten, was dir wohlgefällt.
Strafe kühn das Geistig-Hohle!

Mach dich zu der Wahrheit Hort!
Alles dient dem Staat zum Wohle,
Und bei uns heißt die Parole:
Licht und Luft dem freien Wort!“

 

Adolf Glaßbrenner war ein deutscher Humorist und Satiriker. Er wurde am 27. März 1810 in der Leipziger Straße 31 im „Haus zum fliegenden Ross“ geboren. Seine Eltern, der 40-jährige Schneidermeister Georg Peter Glaßbrenner und die 29-jährige Christiane Hopfe, ließen ihren Sohn am 18. April 1810 in der Neuen Kirche am Gendarmenmarkt auf den Namen Georg Adolf Theodor Glaßbrenner taufen.

Adolf Glaßbrenner besuchte in seiner Jugend das Friedrich-Werdersche Gymnasium. Da sein Vater im Jahr 1824 den Schulbesuch nicht mehr finanzieren konnte, verließ Adolf Glaßbrenner mit nur 14 Jahren das Gymnasium und begann eine kaufmännische Lehre in der Seidenhandlung Gabain in der Breiten Straße im heutigen Bezirk Mitte. Er war schon in jungen Jahren sehr interessiert am Verfassen von kleinen Geschichten und Gedichten, so dass er den Beruf des Kaufmanns schnell wieder aufgab, um sich voll und ganz dem Schreiben zu widmen.

Im Sommer 1827 erschien Adolf Glaßbrenners erste Publikation, er war gerade einmal 17 Jahre alt. Für den „Berliner Courier“ verfasste er u.a. Rätsel für die Rubrik „Damen-Sphynx“. Es folgten einige Auftragsarbeiten, hauptsächlich Nachrufe auf gestorbene Persönlichkeiten, die er in Gedichtform verfasste. Im Jahr 1829 ergriff Adolf Glaßbrenner die Möglichkeit zur Mitarbeit an der neu gegründeten Zeitschrift „Berliner Eulenspiegel“, die sich in satirischer Form gegen die Politik Preußens positionierte. Glaßbrenner veröffentlichte in der Zeitschrift unter dem Pseudonym Adolf Brennglas kritische Texte. Trotz zweimaliger Umbenennung wurde die Zeitschrift schließlich verboten. Adolf Glaßbrenner beschloss 1830, ein eigenständiger Journalist und freier Schriftsteller zu werden. Am 3. Oktober 1831 reichte er daher beim Polizeipräsidenten von Berlin einen Antrag ein, in dem er um die Erlaubnis bat, eine eigene Zeitschrift herausgeben zu dürfen. Er gab an, keine politischen Inhalte in dem Blatt publizieren zu wollen. Der Antrag war erfolgreich und Adolf Glaßbrenner war seit Januar 1832 Herausgeber des „Berliner Don Quixote“ – ein Unterhaltungsblatt für das gebildete Bürgertum. Die Zeitschrift erschien erst zwei-, dann viermal wöchentlich. Wegen politischer Anspielungen wurde Glaßbrenner jedoch wiederholt verwarnt und schließlich im Jahr 1833 mit einem fünfjährigen Berufsverbot belegt.
Daraufhin verfasste er sehr erfolgreich Groschenhefte, die meist im Berliner Dialekt erschienen. Wegen seiner politischen und sittlichen Satire wurde Adolf Glaßbrenner immer wieder zensiert. Sein berühmtestes Werk schuf er in der Zeit von 1832 bis 1850 mit der Schriftenreihe „Berlin wie es ist und – trinkt“ unter dem Pseudonym „Brennglas“. Insgesamt 32 Hefte erschienen in Berlin und Leipzig. Ähnlichen Inhalts waren die Hefte „Leben und Treiben der feinen Welt“ von 1834 und „Berliner Volksleben“ von 1848 bis 1851.

Am 15. September 1840 heiratete Adolf Glaßbrenner die Schauspielerin Adele Peroni. Mit ihr lebte er nach der Hochzeit in Neustrelitz/Mecklenburg. Dort schrieb er sein erfolgreichstes Werk „Neuer Reineke Fuchs“, das direkt nach der Veröffentlichung verboten wurde. Adolf Glaßbrenner zählte in Neustrelitz während der Märzrevolution 1848/49 zu den führenden Demokraten und wurde wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der preußischen Politik im Herbst 1850 des Landes verwiesen. Er ging nach Hamburg und veröffentlichte auch dort humoristische Zeitschriften. Erst 1858 kam er wieder nach Berlin zurück und brachte später die „Berliner Montagszeitung“ heraus.

Adolf Glaßbrenner war es immer wichtig, seine kritischen Gedanken zur politischen und sozialen Lage offen und frei äußern zu dürfen. Damit stieß er jedoch auch auf den Widerstand der politischen Verantwortlichen. Das Bürgertum hingegen mochte seine Erzählungen sehr, da diese das Leben der einfachen Leute des 19. Jahrhunderts sehr treffend und in humorvoll-unterhaltsamer Weise darstellten. Man sagt Adolf Glaßbrenner nach, er wäre der Erfinder des Berliner Witzes gewesen. Neben der Redensart „Es ist die allerhöchste Eisenbahn“ hat uns Glaßbrenner noch etwas hinterlassen: Er war es, der dem Eckensteher Nante zur allgemeinen Bekanntheit verhalf und ihn zum Inbegriff der „Berliner Schnauze“ formte.

Adolf Glaßbrenner starb am 25. September 1876 im Alter von 66 Jahren in Berlin. Seine Grabstätte, ein Ehrengrab des Landes Berlin, befindet sich in unmittlebarer Nähe unserer Schule auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche am Mehringdamm.

Nach Wikipedia

adolf_glassbrenner_portrait

Wie kam unsere Schule zu dem Namen „Adolf-Glaßbrenner-Grundschule“?

In Berlin bekamen viele Schulen erst in den 1960er Jahren einen eigenen Namen.
Vorher wurde unsere Schule, die übrigens schon seit dem Jahr 1890 existiert, nur mit einer Nummer benannt: 108. Gemeindeschule (für die Mädchen) und 116. Gemeindeschule (für die Jungen). In der Hagelberger Straße gab es demnach zwei getrennte Schulen, eine nur für Mädchen und eine nur für Jungen.

Im Jahr 1968 bekam unsere Schule einen neuen Namen, was sich auch auf die Initiative des damaligen Schulleiters Herrn Kergel zurückführen lässt. Herr Kergel war sehr an der Berliner Stadtgeschichte interessiert und besuchte bei seinen sonntäglichen Spaziergängen gern alte Friedhöfe. Er fand großen Gefallen an den kunstvoll gestalteten Grabmälern und konnte sich insbesondere für die Ruhestätte von Adolf Glaßbrenner begeistern. Und so machte er sich fortan stark für die Namensgebung: „Adolf-Glaßbrenner-Grundschule“.

glassbrenner_aus_wikipedia_graben

Von Beek100 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org